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Ein persönliches Statement:

Musik ist nachhaltig - in dem Sinne, dass sie nach-klingt, dass sie weiter-wirkt, dass sie uns über ihr Erklingen hinaus Halt verleiht.

Wie aber steht es um die Nachhaltigkeit, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts in aller Munde ist: um die ökologische, die soziale, die physische und psychische Nachhaltigkeit?

Eine Bestandsaufnahme:

  • die musikalische Umweltverschmutzung* hat drastisch zugenommen: die Lärmbelastung findet nicht nur auf der Straße, sondern auch in den Ohren von iPod-Usern statt, CD's werden bedenkenlos in Massenauflagen hergestellt (um dann in privaten Schränken vor sich hin zu gammeln oder, schlimmstenfalls, nie gehört zu werden und anschließend per Hausmüll in die Müllverbrennung zu wandern), ganze Opernhäuser werden zu einmaligen Gastspielen von Europa nach Japan geflogen ...
  • BerufsmusikerInnen sind einem enorm hohen Leistungsdruck ausgesetzt: Hochschulprüfungen; Bewerbungs-Verfahren; 'Wett'-Bewerbe; Konkurrenz-Situationen; psychische und physische Belastung in Berufs-'Ensembles' ('ensemble', frz.: zusammen ...) und damit verbundenen Berufs-Krankheiten; verbreitete Phänomene sind darüber hinaus Vereinzelung und Ausbeutung in anderen Berufsfeldern (MusikpädagogInnen, SolistInnen, KirchenmusikerInnen ...)
  • nahezu der gesamte Musikbetrieb ist auf Kommerz ausgerichtet (in der sozialen? Marktwirtschaft)
  • - Vereinnahmung der integrierenden Ansätze (persönliches Wachstum, spirituelle Dimension, Verständigung der Kulturen) durch das Establishment
  • in den öffentlichen Debatten und Haushalten wird gerne Kultur gegen Soziales ausgespielt (die doch für das Soziale so wichtig wäre ...); der Kampf von KünstlerInnen um die kleiner werdenden Stücke vom kleiner werdenden Kuchen nimmt bisweilen perverse Züge an; Verantwortliche sprechen gerne von 'Leuchttürmen' - was aber sollen sie erhellen?

Da pocht mein Revoluzzer-Herz: und möchte seinen bescheidenen Beitrag leisten ...

* Titel eines Buches von Peter Jona Korn (Wiesbaden / Breitkopf & Härtel 1981)

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